Es gibt eine Indianer-Sage, vielleicht kennen Sie sie. Ein alter Indianer sitzt mit seinem Enkel am Lagerfeuer, und erklärt ihm: “Auf deinen Schultern sitzen zwei Wölfe, ein guter und ein böser. Sie werden dein Leben lang miteinander kämpfen.” Der Junge fragt: “Und welcher wird gewinnen?” “Der, den du fütterst”, antwortet der Großvater.
Dieses Märchen führt auf die entscheidende Spur. Denn, es gibt kein Zweites, Drittes, oder gar X-tes, außer Gott. Er ist keine Person, kein Wesen, Er ist Einzig und Allein. Mit anderen Worten, es gibt nicht einen guten und einen bösen Gott. Es gibt nur Ihn, und Er ist Das, Was nur richtig ist. Wobei Begriffe wie gut, böse oder richtig auch nur ansatzweise passen. Gott, Das ist ein Gesetz, Das solcherart beschaffen ist, dass Es die Schöpfung hervorbringt. Die Summe aller Naturgesetze, um es in unser begrenztes Verständnis zu übersetzen.
Sehen Sie, wenn nur eines der Naturgesetze, oder nur eine der Naturkonstanten, ein winzigstes Bisschen anders wäre, könnte überhaupt nichts entstehen. All die unbeschreiblich riesige Menge von Energie, aus der das Universum hervorgeht, würde zu nichts anderem werden als formlosem Brei, und zwar überall.
Tatsächlich ist nämlich die Energie – die gesamte Energie des gesamten Universums – das Einzige, das dinglich existiert. Jegliche Materie irgendwo ist nur eine Manifestation dieser Energie. Die Schöpfung fluktuiert sozusagen zwischen dem Zustand der Materie und dem der Energie hin und her. Alles ist ewig, es wechselt nur den Aggregatszustand. Und ich gehe eben soweit zu sagen, Gott, Das ist noch nicht einmal diese Energie. Denn in dieser Energie ist bereits Dualität (in der Manifestation als Energie oder Materie). Gott ist vielmehr Das Gesetz, Das solcherart beschaffen ist, dass Es den ewigen Tanz des körperlichen Werdens und Vergehens dieser Energie bewirkt. Und dabei ein Universum voller so berückend schöner Wunder hervorbringt, dass man davon in Ewigkeit staunen muss.
Woher die Energie denn kommt, mögen Sie vielleicht fragen. Nun, gäbe es sie nicht, würde niemand danach fragen. Diese Energie ist eben da, und zwar einfach nur, weil das Universum existiert. Es mag seltsam erscheinen, aber wenn ein Solches Gesetz existiert, dann muss auch eine Solche Energie existieren. Bedeutet, das ist eine tautologische Frage. Sie ist sinnlos, denn da das Universum existiert, muss es diese Energie geben, und wo es diese Energie gibt, muss es auch ein Gesetz geben, das diese bestimmt. Es geht nicht darum, ob Das Gesetz die Energie “geschaffen” hat, oder ob die Energie Es hervorgebracht hat. Weil das Universum existiert, sowohl als Materie als auch als Energie, existiert auch Das Gesetz. Und eben Dieses Gesetz ist Gott.
Ich schiebe hier kurz ein, dass es Viele gibt, die glauben, das sei alles nur eine Simulation. Wir wären eigentlich virtuelle Programme in einem gigantischen Computer und hätten kein tatsächliches Bestehen. Aber wer hätte diesen Computer gebaut und die Simulation geschrieben, und wer wäre hinter dem? Das ist nur eine Verschiebung der grundsätzlichen Fragen in eine unendliche Schleife. Ohnehin, diesen Leuten entgegne ich, werdet erstmal alt, dann werdet Ihr schon sehen, wie real das alles ist. Das Zipperlein hier, die morschen Knochen dort. Niemand würde sich so etwas ausdenken können, niemand würde es wollen, und niemand könnte es in solcher Detailtreue simulieren. Und wem das nicht reicht, der soll eben mit dem Kopf durch die Wand. Mehr als eine Beule gibt es davon nicht, egal wie fest einer sich einbildet, dass der Beton simuliert sei. Oder, noch ein Vorschlag: Kaufen Sie ein Mikroskop und sehen Sie sich die Welt im Kleinsten an. Und dann überlegen Sie noch mal, ob etwas in dieser Tiefe, Feinheit und Stimmigkeit simuliert sein kann.
Jedenfalls, das unbegreifliche Wunder ist, wie Das Gesetz solcherart beschaffen sein kann, dass Es die Energie in ein Universum verwandelt. Genau dort ist das Göttliche, der Schöpfer. Nirgends sonst. Es gibt keinen “bösen Gott”, der dessen Gegenspieler wäre.
Ich schreibe es oft, Satan existiert nicht, das ist nur eine Externalisation unseres Potentials zum Bösen – welches nur unsere Freiheit ist, uns gegen das göttliche Gesetz zu richten. Wir wollen es aber nicht wahrhaben, wie tief und schrecklich unsere Fähigkeit zum Bösen geht, und geben ihr deshalb ein Gesicht. Mithin, Satan als Wesenheit gibt es nicht, oder, anders gesagt, wir sind es selbst, beziehungsweise können es sein. “Tat twam asi”, du bist es selbst, sagen die heiligen Schriften der Hindus dazu.
Und wie ist es mit Engeln? Existieren Engel? Ich vermute, Sie werden meine Antwort schon erraten haben. Auch die Engel sind nur unser Potential, jedoch zum Guten und Richtigen, also dem, das im Einklang mit dem Einen Gesetz ist.
Aber man spürt es doch oft so überdeutlich, Wesenheiten aus einer anderen Dimension greifen in die unsere ein, sowohl böse als auch freundliche. Nicht nur ich habe dergleichen Dinge gespürt, viele haben solche Begebenheiten erlebt. Wie können das wir selbst sein?
Um dies zu verstehen, muss man sich vom Materialismus lösen. Durchaus beabsichtigt wird uns von der Wiege an vorgegaukelt, nur die materielle Manifestation des Universums sei real, und nur die besäße Kraft und Wirkung. In Wahrheit ist Materie weit weniger, als Energie. Es ist zu jedem Zeitpunkt nur eine (sehr!) kleine Menge von Energie manfestiert, der weit überwiegende Teil des Universums liegt immer als Energie vor. Sobald man also versteht, dass das, was unsere Hände vollführen, weit weniger ist, als das, was unsere Gedanken wachsen lassen, werden Engel und Teufel völlig real – nämlich als das, was unsere Gedanken hervorbringen. (Die der Spezies Mensch – das heißt “uns” hier.)
Die satanischen Riten der Kabale erzeugen tatsächlich teuflische Wesen. Und die Gebete der Gottesfreunde rufen Engel ins Leben.
Wir gehen genau dorthin, wohin wir gehen wollen. Es ist unser freier Wille, wohin wir uns wenden. Da ist niemand, der uns zwingt. Sonst wäre es ja kein freier Wille. Aber wir sind uns überhaupt nicht darüber im Klaren, welch ungeheure Energie wir mit unseren Gedanken formen. Es ist ein wenig so wie mit Staubkörnern im Weltall. Ein paar davon bewirken kaum etwas, aber eine sehr große Menge, und die an sich äußerst schwachen Bindungs- und Abstoßungskräfte dieser Staubkörner werden eine Sonne und strahlen Milliarden von Jahren fantastische Mengen von Licht aus. Das mag wie ein seltsames Beispiel erscheinen, aber es trifft die Sache ganz gut. Wenn ich mir morgens optimistisch vorstelle, was ich heute alles schaffen kann, dann hat das durchaus einen erheblichen Effekt. Sie kennen das selbst, mit welcher Einstellung Sie an Ihr Tagwerk gehen, das macht einen beachtlichen und signifikanten Unterschied. Aber das ist für ein Individuum trotzdem nur ein kleiner Effekt. Wenn jedoch ganze menschliche Gemeinschaften etwas mit der Kraft ihrer Gedanken hervorbringen, dann kann es außerordentlich groß und mächtig werden, und es mag sogar so erscheinen, als besäße das ein Eigenleben als Engel oder Teufel. Es ist jedoch trotzdem nur die Kraft unserer gemeinsamen Gedanken, denn Gedanken sind reine Energie, und zwar ganz physikalisch und real – man kann sie messen und mittlerweile die elektrischen Ströme, die beim Denken entstehen, sogar schon rudimentär in Bilder und Worte übersetzen.
Und sehen Sie, das ist es, warum die Kabale des Bösen einen so radikalen Materialismus predigt und uns von Kindesbeinen an einzubläuen versucht, nur die dingliche Welt sei real. Wehe, wir würden verstehen, dass die Macht der Kabale nur daraus entspringt, dass sie eben diese Energien nützt, um ihre überragende Macht zu erlangen. Sie gebraucht dafür den Hass, und zwar weil – es einfacher ist. Sich besser für faule Leute eignet. Denn das ist es, was die Kabale ist: Eine Bande von faulen und gierigen Gestalten, die sich – einer der besten Witze aller Zeiten – aber trotzdem für was Besseres halten, und denen es deshalb angeblich gebühren würde, dass alle anderen ihre recht- und besitzlosen Sklaven sind.
Doch es ist egal, seit wievel Jahrtausenden welche Macht angesammelt wurde, die Macht Gottes ist unbestreitbar um ein Unendliches größer. In Relation zur Unendlichkeit ist alles gleich klein. Wenn wir, die wir die Opfer eines grausamen Bösen geworden sind, das schon seit Äonen unsere Welt vergiftet und uns zu einem Leben in Leid und Qual verurteilt hat – wenn wir alle Güte, Fleiß und Liebe kultivieren, egal, was die Teufel versuchen, dann werden Engel entstehen in großer Zahl, und sie werden für die Dämonen der Kabale sein wie die Sonne für den Mond. Doch es ist unsere Entscheidung, unsere Entscheidung als Spezies. Denn es sind letztlich wir alle, die die Kabale sind. Wir ziehen die Faulheit der Mühe vor. Wir suchen ständig die Fehler unserer Mitmenschen, damit wir sie verachten können – weil wir uns dann für was Besseres halten können. Aber selbst das weiseste Wesen des Alls ist nur ein babbelndes Baby, verglichen mit der Weisheit Gottes. Wie könnte irgendwer also was Besseres sein, im Angesicht der Ewigkeit und Unendlichkeit?
Wir selbst sind es, die das Satanische hervorbringen. Und wir könnten es morgen schon ändern. Welchen Wolf werden wir füttern?